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Wegweiser im Web: 301, 302, 303 und 307 Weiterleitungen verstehen
Stellen Sie sich vor, Sie ziehen mit Ihrem Ladengeschäft in eine neue Straße um. Damit Ihre Stammkunden nicht vor verschlossener Tür stehen, hinterlassen Sie ein Schild mit der neuen Adresse. Im Internet übernehmen HTTP-Statuscodes diese Aufgabe.
Doch Vorsicht: Wer das falsche „Schild“ wählt, riskiert nicht nur verwirrte Besucher, sondern auch den Verlust seines hart erarbeiteten Rankings bei Google.
Die Klassiker: 301, 302, 303 und 307 im Detail
Jede Weiterleitung sendet eine spezifische Botschaft an den Browser und die Suchmaschine. Hier sind die wichtigsten Unterschiede:
1. Status 301: "Dauerhaft verschoben" (Moved Permanently)
Dies ist der Goldstandard für die Suchmaschinenoptimierung (SEO). Er besagt, dass die alte URL nie wieder zurückkehrt.
- Signal an Google: „Vergiss die alte Adresse, die neue ist jetzt das Original.“
- SEO-Folge: Die Linkkraft (der sogenannte Linkjuice) wird fast vollständig auf die neue URL übertragen.
2. Status 302: "Gefunden / Vorübergehend verschoben" (Found)
Dieser Code wird genutzt, wenn eine Seite nur für kurze Zeit an einem anderen Ort erreichbar ist (z. B. während Wartungsarbeiten).
- Signal an Google: „Behalte die alte URL im Index, ich bin bald wieder zurück.“
- SEO-Folge: Die Linkkraft bleibt bei der alten URL. Die neue Seite wird meist nicht separat indexiert.
3. Status 303: "Siehe andere" (See Other)
Dieser Code wird oft nach dem Absenden von Formularen genutzt, um doppelte Datenübermittlungen beim Neuladen zu verhindern.
- Signal an Google: „Hier gibt es keinen Content-Umzug, schau auf diese andere Seite für das Ergebnis.“
- SEO-Folge: Für das Ranking bedeutungslos.
4. Status 307: "Temporäre Weiterleitung" (Temporary Redirect)
Der 307-Code ist der moderne, präzisere Nachfolger des 302.
- Signal an Google: "Die Seite ist vorübergehend umgezogen, die Anfrage-Methode muss aber identisch bleiben."
- Wann nutzen? Wenn Sie eine temporäre Umleitung brauchen und sicherstellen müssen, dass Formulardaten (POST) exakt so am Ziel ankommen wie abgeschickt.
- SEO-Folge: Identisch zum 302 – keine Übertragung von Linkjuice.
Sonderformen: Meta-Refresh & JavaScript-Redirects
Es gibt Wege, Nutzer ohne Server-Konfiguration umzuleiten. Diese finden nicht auf dem Server, sondern im Browser des Nutzers (Client-seitig) statt. Aus SEO-Sicht sind diese jedoch riskant:
Meta-Refresh
Ein HTML-Tag im <head>-Bereich, der die Seite nach einer definierten Zeitspanne neu lädt oder umleitet.
<!-- Weiterleitung nach 5 Sekunden auf die neue Seite -->
<meta http-equiv="refresh" content="5; URL=https://www.deine-domain.de/neue-seite/">SEO-Urteil: Nicht empfohlen. Google wertet dies oft als Spam oder schlechte Nutzererfahrung, da Besucher warten müssen.
JavaScript-Redirects
Die Umleitung erfolgt durch ein Skript, sobald die Seite im Browser geladen wird.
<script>
window.location.href = "https://www.deine-domain.de/neue-seite/";
</script>SEO-Urteil: Riskant. Google kann JavaScript zwar verarbeiten, es dauert aber länger (Rendering-Zeit) und die Linkkraft wird deutlich schlechter übertragen als bei einem 301-Server-Redirect.
Weitere SEO-relevante Statuscodes
| Statuscode | Bedeutung | SEO-Relevanz |
|---|---|---|
| 200 OK | Alles in Ordnung. | Seite wird normal indexiert. |
| 404 Not Found | Nicht gefunden. | Schlecht für User; verschwendet Crawl-Budget. |
| 410 Gone | Dauerhaft entfernt. | Schnellere De-Indexierung als bei 404. |
| 503 Service Unavailable | Wartung. | Google kommt später wieder, kein Ranking-Verlust. |
Technische Umsetzung: .htaccess & WordPress
Es gibt zwei Hauptwege, um Weiterleitungen sauber zu implementieren:
Lösung 1: Die .htaccess Datei (Server-Ebene)
Dies ist die schnellste Methode. Hier ist ein kombiniertes Snippet, das HTTPS erzwingt und auf die www-Version umleitet:
RewriteEngine On
# 1. Erzwinge HTTPS
RewriteCond %{HTTPS} off
RewriteRule ^(.*)$ https://%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI} [L,R=301]
# 2. Erzwinge www
RewriteCond %{HTTP_HOST} !^www\. [NC]
RewriteRule ^(.*)$ https://www.%{HTTP_HOST}%{REQUEST_URI} [L,R=301]Lösung 2: WordPress Plugins
Für eine einfache Verwaltung ohne Code empfehlen wir das Plugin "Redirection". Dort können Sie Quell- und Ziel-URL einfach in eine Maske eintragen.
Experten-Wissen: Performance & Strategie
Vorsicht vor Redirect-Ketten (Chains)
Jeder Redirect kostet Zeit. In der mobilen Welt zählen Millisekunden für die Core Web Vitals. Vermeiden Sie Ketten wie A → B → C. Jedes Glied reduziert die weitergegebene Autorität und erhöht die Abbruchrate der Nutzer.
301-Caching: Die Falle beim Testen
Browser speichern 301-Weiterleitungen permanent im Cache. Pro-Tipp: Nutzen Sie bei der Konfiguration zuerst den Statuscode 302, um die Logik zu testen. Erst wenn die Umleitung fehlerfrei funktioniert, stellen Sie auf 301 um. So vermeiden Sie, dass falsche Weiterleitungen in den Browsern Ihrer Besucher "feststecken".
Soft 404 vermeiden
Google erkennt, wenn Sie massenhaft irrelevante Seiten auf Ihre Startseite umleiten. Dies wird als Soft 404 gewertet und vererbt keine Linkkraft. Leiten Sie nur auf thematisch verwandte Inhalte um. Existiert kein Ersatz, ist ein 410 Gone die ehrlichere und für Crawler effizientere Wahl.
HSTS und der interne 307
Wer maximale Sicherheit und Performance will, nutzt HSTS (HTTP Strict Transport Security). Hier generiert der Browser intern einen 307-Redirect auf HTTPS, noch bevor das erste Paket das Netzwerk verlässt. Dies spart wertvolle Zeit beim Verbindungsaufbau.
Sauber weiterleiten für stabiles Ranking
Nutzen Sie 301-Weiterleitungen konsequent bei permanenten Änderungen, um Ihre SEO-Autorität zu schützen. Vermeiden Sie "Weiterleitungsketten", um die Ladezeit gering zu halten und die Core Web Vitals Ihrer Seite zu optimieren.